BIOGRAPHIE

Ulrich Leman wurde am 15.10.1885 in Düsseldorf als Sohn des Zahnarztes Dr.Eugen Leman und der Bertha Gerhardt geboren, wuchs aber in Danzig auf und besuchte dort das St. Johannes-Gymnasium.

Der Vater Dr.Eugen LemanUlrich(l.) und Rudolf Leman mit den Eltern Weihnchten 1919Die Mutter Bertha

Sein Bruder war der Holzbildhauer und Autor Rudolf Leman

Neben dem Unterricht in der Schule erhielt er Privatunterricht in Zeichnen und Malen im Atelier des Kunstmalers und Direktors der Städtischen Kunstsammlungen, Prof. Wilhelm Stryowskie, eines ehemaligen Schülers der Akademien Krakau und Düsseldorf.

1903 begann er ein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie. In der Nachbarschaft wurde er von seinem Großvater, dem Genremaler Prof.Fritz Gerhardt unterrichtet.

1912/13 Militärzeit als Einjähriger im Grenadier-Regiment König Friedrichs, (11.-4. ostpr. Nr. 5)

1914-1918 leistete er Kriegsdienst als Schreibkraft und Lazaretthelfer

1918-1919 war er als Freiwilliger im Ostgrenzschutz

Rückkehr vom Militärdienst an die Düsseldorfer Akademie
Seine Lehrer dort waren Prof. Adolf Männchen (früher Danzig), Prof. Keller, Prof. Peter Jansen, Prof. Eduard von Gebhardt.
Malklasse: Prof. Adolf Münzer, Tiermalklasse: Prof. Junghanns.

1920 - 1922 war er Meisterschüler von Prof. Heinrich Nauen.
Reisestipendien führten in den Elsass und nach Lothringen, sowie nach Holland, Luxemburg, Belgien und Paris.
Er unternahm auch Reisen nach Worpswede, (zum Barkenhof des Malers Heinrich Vogeler ) wo er viel  Pleinair gemalt hat.

1919 Aufnahme in die Gruppe "Das Junge Rheinland", 1920 Wahl in den Vorstand.
Ausstellungen im Kunstsalon der "Mutter Ey".
Mitglied der "Union internationale des artistes progressives".

1922 - 1925 Staatsstipendium nach Griechenland beim Deutschen Archäologischn Institut Athen, Dir. Prof. Dr. Buschor.
Freundschaft mit Theodor Däubler, zu dessen engerem Kreis er bald zählt Mit Prof. Haman, Marburg , Reise nach Olympia und zu Prof. Bernhard Berensohn in Patras.

1924 Ausstellung in kleiner Gruppe, zusammen mit Erich Heckel, Otto Müller, Max Pechstein, Schmidt-Rottluff, Lyonel Feininger, Wassili Kandinsky, Paul Klee, Alfred Kubin u. René Sintenis in Warschau und anschließend auch in Lodz. Es war die erste Auslandsausstellung deutscher Künstler nach dem 1. Weltkrieg.

1926 wegen der in Athen ausgebrochenen Pest ausgewichen nach Albanien, fuhr er zu einem Studienaufenthalt nach Argyro Castro (dem antken Silberlager des Pyrrhus), um dort nach kurzem Aufenthalt, aber mit reichem Ergebnis - wegen kriegerischer Unruhen den Aufenthalt abzubrechen und - mit falschem Pass - über Brindisi und Neapel nach Capri zu kommen. Als Gast lebte er in der Villa des Dresdner Bildhauers Prof. Peterich . In Sorrent kam es zu einem Zusammentreffen mit Max Gorki.áuf das ein langjähriger Briefwechsel. folgte.

1927 Aufenthalt in Rom.
Danach unternahm er mit Anita Bell und anderen eine viel beachtete Reise. Die Gruppe um die Kunständlerin Johanna Ey fährt über Paris nach Barcelona  und auf Einladung des Malers und Dichters Jacobo Sureda nach Mallorca.

1928 war er wegen "unerträglicher Zänkereien" innerhalb des "Jungen Rheinlandes" aus dieser Gruppe ausgetreten, das "Junge Rheinland" löste sich 1929 auf, und er trat der "Rheinischen Sezession" bei.
Auf der "Großen Deutschen Kunstausstellung Düsseldorf 1928" erhalt er den "Großen Preis der Rheinprovinz" .

1929 arbeitete er in seinen Ateliers in Zoppot (Freie Stadt Danzig) und Düsseldorf .Er hat ständige Sonderausstellungen in Essen (Galerie Schaumann, s. Galerien), in Berlin (Galerie Zwardy), außerdem beschickte er juryfreie Ausstellunge in Berlin .

1929 Teilnahme an einer Kunstausstellung in Argentinien.

1930 trat er die zweite Studienreise nach Mallorca an. Er erwarb das Anwesen C'an Pelat von einer lokalen Bäuerin. Bekanntschaften und Freundschaften schloss er mit den Malern und Kunstsammlern Paco Cornet, Sammlung "Petufet", früher Paris, jetzt in Barcelona und Junyer, (durch ihn war er mehrmals mit Pablo Picasso zusammen gekommen), mit den argentinischen Malern Bellini und Bernareggi, sowie mit dem mallorcinischen Dichter Carlos Vida Isern und anderen.

Der wegen seiner schrillen Homosexualität von der Familie auf das Land verbannte José Font de Vila wurde in dieser Zeit sein Schüler und später ein lebenslang enger Freund.

1930 - 1936 lebte und arbeitete er abwechselnd in Mallorca, Zoppot (Danzig), Düsseldorf und Stolpmünde/Pommern . Er unternahm in diesen Jahren Malerreisen nach Algier, Marokko, Paris, Barcelona, Madrid, Valencia, Lissabon und Setubal.

1936 - 1939 nahm er auf Seiten der Auständischen aktiv am spanischen Bürgerkrieg (in der sog. "Tercia" der Falange) teil, einerseits aus Angst vor dem Kommunismus ( s. Rudolf Leman) andererseits, um Grausamkeiten  der Falange in seinem Dorf Deya zu verhindern.

Falangist

1940 - 1945 war er in Stolpmünde als FLAK-Schütze dienstvepflichtet; bald gab es aber ein Zerwürfnis mit der NSDAP und er erhielt Ausstellungsverbot. Es folgte der Ausschluss aus der Reichskulturkammer als volksfeindlich, politisch unsicher und entwurzelt. Er wird von der Gestapo angezeigt (vom ev. Pfarrer von Stolpmünde ) und vor Gericht gestellt. 1945 Einmarsch der Sowjetarmee in Pommern. Deren Offiziere fanden "negative" Eintragungen im örtlichen NSDAP-Parteiarchiv und ernannten ihn daraufhin zum Bürgermeister.

1945 Flucht aus Stolpmünde ins Hessenland nach Aßlar bei Wetzlar.
Schnell erfolgte der Beitritt zum Oberhessischen Künstlerbund OKB.

1958 hatte er als "Schlaraffe" durch die Hilfe gut betuchter Logenbrüder erstmals wieder die Möglichkeit, nach Can Pelat (Deya) zu reisen, wo sein Lebensgefährte José Font de Vila das Anwesen instand gehalten hat. Seitdem lebte er sehr zurückgezogen abwechselnd in Aßlar und Deya. Eine intensive Hassliebe uverband ihn  in Deya mit seinem direkten Nachbarn Robert Graves auf Can’Alluny.
Er beschickte die Ausstellungen des OKB in Gießen, Wetzlar, Bad Nauheim und Marburg, sowie in Schlitz, Avignon und anderen Orten. Dennoch galt er in Künstlerkreisen als tot, was ihn bis an sein Lebensende belustigte.

1960 -1970 Schwere Magenoperationen und Augenoperationen schränkten seine Arbeitsfähigkeit in den 1960er Jahren stark ein.

Um 1970 gab er seine Wohnung in Deutschland ganz auf, um nur noch in Deya zu leben.

1985, anlässlich seines 100sten Geburtstages fand im Stadtmuseum Düsseldorf eine große Feier auf Kosten des Oberbürgermeisters der Stadt Düsseldorf statt, flankiert von eine Einzelausstellung .

1986 strahlte das ZDF, im Kultur-Magazin "Aspekte" einen 45-minütigen Film von Werner Raeune über das Leben Ulrich Leman's aus.
Danach begann der große "run" auf sein Werk.

1988
Am 22. April starb Ulrich Leman im Alter von 102 ½ Jahren in  Deya/Mallorca an einer Thrombose.

Sein Alleinerbe und Gefährte Pepe Font de Vila überlebte ihn 11 Jahre. Seine verbliebenen Werke und
persönlichen Gegenstände fielen mit Pepes Tod an die öffentliche Hand in Deya, wo Pepe Font de Vila
hohe medizinische und Pflegekosten verursacht hatte. Can Pelat wurde von der Gemeinde Deya an einen ausländischen Privatmann verkauft.

Ulrich Leman ist auf dem Friedhof von Deia neben Pepe Font de Vila begraben.